19. September 2014

[Rezension] Michael Ende - Die Unendliche Geschichte

* Amazon *

Handlung

Bastian Balthasar Bux gerät in einem Antiquariat an ein Buch, das ihn auf magische Weise anzieht: Die unendliche Geschichte. Er stiehlt es und liest auf dem Schulspeicher vom grenzenlosen Reich Phantásien, in dem sich auf unheimliche Weise das Nichts immer weiter ausbreitet. Ursache dafür ist die Krankheit der "Kindlichen Kaiserin", die einen neuen Namen braucht, um gesund zu werden. Den kann ihr aber nur ein Menschenkind geben. Bald merkt Bastian, dass er mehr und mehr in die Handlung um den jungen Krieger Atréju und dessen Aufgabe, ein solches Menschenkind zu finden, hineingerät. Sollte er selbst jenes Menschenkind sein?

Mein Fazit

Michael Ende, welcher Deutsche kennt seine Geschichten nicht? Momo, Der Wunschpunsch und natürlich Die unendliche Geschichte. Ich bin kein großer Fan von den sogenannten „Klassikern“, aber dennoch hatte ich Sinn es zu lesen, obwohl ich die Filme eigentlich ein paar Mal zu oft in den 90igern gesehen hatte.

Die erste Hälfte des Buches kannte ich überraschender Weise noch sehr gut, da ich wie gesagt die Filme gesehen hatte und irgendwie auch eine Kassette hatte auf der ein Teil der Geschichte war. Daher war Atréjus Suche nun nichts Besonderes mehr. Was mich aber doch überrascht hat war die Tatsache, dass ich immer wieder die Bilder aus den Filmen vor Augen hatte und so eine gewisse Verbindung zu den Figuren aufbauen konnte. Nehmen wir doch mal die drei Botschafter gleich zu Beginn des Buches, besonders gut konnte ich mich da an den Felsenbeiser mit seinem Fahrrad erinnern. Aber auch an anderen Stellen ging es mir so. Das war wirklich schön und hatte wirklich das Feeling einer Kindheitserinnerung.

Der zweite Teil der Geschichte, sprich der Teil nach der Rettung der Kindlichen Kaiserin spielt, war für mich völliges Neuland. Keine Ahnung wieso, aber von Bastians Zeit in Phantasien hatte ich wirklich noch nichts mitbekommen. Aber ich muss gestehen, dass mir das nicht wirklich gefallen hat. Vielleicht weil es mich ein bisschen an HDR erinnert hat, sie gehen dort los um dort hin zukommen und müssen auf dem Weg verschiedenen Abenteuer bestehen. Mag ich einfach nicht. Daher lag mir das wohl nicht so.

Aber ich hab ja schon mal die Erfahrung gemacht, dass es mir schwer fällt mich auf ältere Werke einzulassen und Die Unendliche Geschichte mit ihren über 30ig Jahren gehört sicherlich dazu. Es scheint manchmal einfach so zu sein, als wären die Bilder, die die Worte hervorzaubern sollen hinter den Seiten gefangen und könnten sich nicht daraus befreien. Aber das dürfte es nicht nur sein, sondern eben auch die Tatsache, dass ich immer wieder das Gefühl hatte eigentlich schon genug von dieser Geschichte zu haben, da sie in den 90iger ja wirklich häufiger mal lief. Wenn man irgendwas zu oft sieht, dann häng es einem irgendwann einfach zu Hals raus. So ergeht es mir zumindest.

Dennoch stellt die unendliche Geschichte für mich ein schönes Werk dar, da sie es auch nach über 30ig Jahren noch immer schafft die Menschen zu begeistern und nach Phantasien zulocken. Und gerade für Bücherliebhaber hat die Idee in eine Geschichte wirklich eintauchen zu können nun mal etwas magisches. Und eins meiner liebsten Zitate dieses Buches zielt in meinen Augen darauf ab. Wer wenig oder kaum liest, kann einfach die Begeisterung nicht nach vollziehen, wenn die Figuren einen in die Seiten ziehen und aus 100 Seiten plötzlich 200 und mehr werden. Das hat Michael Ende einfach wunderschön in Worte verpackt.

„Wer niemals ganze Nachmittage lang mit glühenden Ohren und verstrubbeltem Haar über einem Buch saß und las und las und die Welt um sich her vergaß, nicht mehr merkte, dass er hungrig wurde oder fror -
Wer niemals heimlich beim Schein einer Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen hat, weil Vater oder Mutter oder sonst irgendeine besorgte Person einem das Licht ausknipste mit der gutgemeinten Begründung, man müsse jetzt schlafen, da man doch morgen so früh aus den Federn sollte -
Wer niemals offen oder im geheimen bitterliche Tränen vergossen hat, weil eine wunderbare Geschichte zu Ende ging und man Abschied nehmen musste von den Gestalten, mit denen man gemeinsam so viele Abenteuer erlebt hatte, die man liebte und bewunderte, um die man gebangt und für die man gehofft hatte, und ohne deren Gesellschaft einem das Leben leer und sinnlos schien -
Wer nichts von alledem aus eigener Erfahrung kennt, nun, der wird wahrscheinlich nicht begreifen können, was Bastian jetzt tat.“
Die Unendliche Geschichte, Michael Ende, Seite 11

Leider konnte mich Die unendliche Geschichte nicht so begeistern, wie ich es mir erhofft hatte, aber immerhin hat sie mich auch nicht enttäuscht, es ist einfach ein schönes Buch, dass es auch nach 30ig Jahren noch verdient gelesen zu werden.

5 von 10 Punkten
Erwartungsgemäß!

2 Kommentare:

  1. Huhu :)
    Die Unendliche Geschichte war früher eines meiner absoluten Lieblingsbücher; ich weiß noch, dass mein Vater sie mir vorgelesen hat, bevor ich noch in die Schule kam.
    Dabei, dass der erste Teil der Geschichte der bessere ist, kann ich dir nur zustimmen. Leider erinnere ich mich nicht mehr genau an alles, was nach dem von den Filmen erzählten Part passiert, aber er hat mir lange nicht so gut gefallen, wie der Anfang (zumal ich Bastian selbst eh nie so sehr mochte, Team-Atréju! :P)

    Sehr schöne Rezension!

    LG~

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    1. Hi,
      ist schon komisch, woran man sich manchmal noch erinnern kann, besonders wenn man Filme oder Bücher schon lange nicht mehr gesehen oder gelesen hat. Irgendwas bleibt immer hängen und man erinnert sich immer gerne dran :)
      Vielleicht ein guter Grund das Buch mal wieder zu suchen und zu lesen? ^^

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