3. Oktober 2014

[Rezension] Christoph Hardebusch - Die Werwölfe

* Amazon *

Handlung

Europa Anfang des 19. Jahrhunderts: Während sich die Alte Welt von zahllosen Kriegen erholt, kündigen sich tiefgreifende Veränderungen an – die Menschheit steht an der Grenze zur Moderne. Aber noch sind die Traditionen stark und die starren Strukturen brechen nur langsam auf. In dieser Zeit des Wandels schickt sich eine uralte Bedrohung an, die Menschen in den Abgrund zu reißen. Denn in den Schatten der Welt hat etwas überlebt: die Werwölfe …

Mein Fazit

Kennt ihr diese Bücher, die ewig im Schrank stehen,  die man definitiv mal gelesen hat, aber an die man sich nicht erinnert? So ein Buch ist das hier. Ich hatte keine Ahnung mehr, ich wusste nur noch, dass es um Werwölfe geht.

Die Handlung spielt in der Zeit zwischen 1816 und 1824 und ist in zwei Teile gegliedert, mit den folgenden Namen. „Prometheus“ umfasst die Geschehnisse des Jahres 1816. „Orpheus“ spielt zwischen 1818 und 1824. 

Der Titel „Prometheus“ ist sehr passend gewählt und spielt auf die Legende von Prometheus an, der in der griechischen Mythologie den Menschen das Feuer brachte und auch als Lehrmeister gilt. Niccolo, die Hauptfigur, lernt nicht nur etwas über die Welt, sondern auch über sich und die verborgene Seite der Welt. Sein Lehrmeister ist Lord Byron, der englische Dichter. Er erweckt in Niccolo den Funken des Prometheus.

„Ich sehe, dass in dir der Funke des Prometheus brennt“, erklärte Byron schließlich leiser, aber umso eindringlicher.
Die Werwölfe, Christopher Hardebusch, Seite 189

Der zweite Abschnitt „Orpheus“ ist ein bisschen unklarer und man muss die Saga des Orpheus kennen, um es zu verstehen. Orpheus steigt nach dem Verlust seiner Geliebten in das Totenreich hinab und versucht sie zu befreien, doch er scheitert und kann sie nie wieder sehen. Zwar sind es hier nicht einer der Liebenden, der versucht den anderen zubefreien, sondern ein Dritter, aber das Motiv stimmt. Ludovicio macht sich für seine Frau Valentine, auf die Suche nach Niccolo und versucht ihn nach Hause zu bringen, doch der Preis hierfür ist dem der Saga sehr ähnlich...

Abgesehen von den passenden Titeln, fand ich gut gemacht, wie Hardebusch versucht hat nicht nur die historischen Personen wie Lord Byron, Percy Shelley und Mary Shelley, sondern auch die Orte, an denen sie tatsächlich lebten, wie die  Villa Diodati in Cologny am Genfersee zum Leben zu erwecken und mit den fantastischen Elementen seiner Geschichte zu verknüpfen.

Die Sprache dieses Buches machte es für mich zu einer etwas schweren Kost, denn sie passt zwar gut zu der Zeit in der die Geschichte spielt, dadurch wirkt sie aber sehr trocken und teilweise gestelzt. Sie entspricht sicherlich nicht der Schreibweise von damals, aber hinterlässt den Eindruck, ist man das nicht gewöhnt, kann es manchmal anstrengender werden es zu lesen.

Der Mythos der Werwölfe in diesem Buch steht einem mal klar vor Augen, mit den Männern, die sich durch ein Ritual in Wölfe verwandeln, scheint dann aber wieder völlig fern zu sein, mit der Suche nach den Ursprüngen dieses Mythos. Es ist definitiv anderes, denn es geht nicht um das Werwolfsein, sondern um die Suche nach der Wahrheit und dem „inneren Wolf“. 
Was nur schade war, dass die Erklärung, was genau mit Niccolo passiert, sehr kurz knapp ausfällt. Es wäre schön gewesen, wenn hier noch ein paar mehr Informationen vorhanden gewesen wären. Aber im Großen und Ganzen fand ich es doch gelungen.

Ich bin die Wirkung der Geschichte auf mich überrascht, da ich sie vollständig vergessen hatte. Es war definitiv interessante und gut durchdachte Geschichte, dennoch hatte ich immer wieder das Gefühl, dass es sehr langatmig war und mich nicht vollständig gepackt hat.

6 von 10 Punkten 
Annehmbar!

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