20. September 2014

[Rezension] Martin Millar - Kalix MacRinnlach - Kalix Werwölfin von London

* Amazon *

Handlung

London: Werwolf Kalix MacRinnalch streift allein durch die Stadt. Sie hat ihren Vater, den Anführer des Werwolfclans, attackiert – eine unverzeihliche Tat. Nun wird sie nicht nur von mörderischen Werwolfjägern verfolgt, sondern auch von ihren rachsüchtigen Verwandten. Kalix findet jedoch Unterschlupf bei den Studenten Daniel und Moonglow. Diese werden dadurch in einen Konflikt hineingezogen, der vom schottischen Hochland bis nach London reicht - und noch ein paar Dimensionen weiter. Denn die Werwölfe rüsten sich zum Krieg um die Führung des Klans, und Kalix steht im Zentrum des Geschehens...

Mein Fazit

Ein kleiner Re-read einer Geschichte, die ich mir eigentlich nur aus Neugier gekauft habe und mittlerweile sehr ins Herz geschlossen habe. Es ist längst nicht die beste Fantasy, die ich bisher gelesen habe, aber sicherlich eine der amüsantesten.

Die Geschichte an sich ist gar nicht soooo ausgefeilt, sondern eher einfach gehalten. Es geht um ein junges Mädchen, dass gegen ihre Eltern rebelliert, von zuhause wegläuft und sich nach London aufmacht. Daheim werden Pläne geschmiedet, um sie zurück zu holen und zu bestrafen. Ergänzt wird das Ganze noch um die Clanstreitigkeiten, die andere Dimensionen annehmen als man so erwartet hätte. Schließlich sind Kalix und ihre Familie nicht nur Schotten, sondern auch noch Werwölfe. So entsteht zwar die Grundlage für eine spannende und witzige Geschichte, aber erst die Figuren runden dieses Buch wirklich ab.

Die Figuren sind alle völlig unterschiedlich und haben alle ihre kleinen und größeren Probleme. Erst das „Kollidieren“ dieser Probleme führt zu seltsamen und spannenden Situationen, sowie weiteren Konflikten zwischen den Figuren. Dadurch wird aus dieser Geschichte das, was ich liebevoll „Werwolf-Soap“ nenne.

Kalix ist ein eigenwilliger Teenager, sie ist in Schottland, auf einer Burg groß geworden, sie kann praktisch nicht lesen oder schreiben, außerdem hat sie noch mit ihrer Laudanum-Sucht zu kämpfen. Nach dem sie ihren Vater, den Fürsten der Werwölfe angegriffen hat, ist sie nach London geflohen und schlägt sich dort durch. Neben ihren sowieso schon vorhandenen Problemen kommt noch hinzu, dass sie das Gefühl hat, dass niemand aus ihrer Familie sie versteht und sie keine Freunde hat, sprich sie ist verdammt alleine und verdammt missverstanden. Sie traut auch eigentlich niemandem über den Weg und von einer Heldin kann hier wirklich nicht die Rede sein, dennoch ist sie eine tolle Protagonistin.

Thix, Kalix große Schwester, lebt zwar auch in London, führt dort aber erfolgreich ein Modehaus und kann sich mit ihren über 60ig Jahren nicht besonders für ihre kleine Schwester begeistern. Dafür ist sie viel zu sehr mit ihrem Modehaus und ihrer Freundin, einem Feuergeist beschäftigt. Kalix ist ihr eigentlich nur lästig und von ihrer Familie möchte sich auch möglichst nichts hören.

Dann gibt es da noch Malveria, ein Feuergeist aus einer anderen Dimension. Sie hat eine erschreckende Leidenschaft für Kleidung, Klatsch und Tratsch. Sie taucht in den ungünstigen Momenten mit den ungünstigsten Forderungen auf und posaunt Dinge aus die sie eigentlich nicht erzählen sollte. Oh und sie leidet an chronischer Langeweile.

„Der Absatz ist abgebrochen! Da gehe ich mit einem Zeremonienmeister in der Hand den Vulkan hinauf, das Opfer schon vorbereitet und meine Untertanen vor mir auf den Knien  - natürlich habe ich großartig ausgesehen -, und plötzlich humple ich wie ein Dienstmädchen mit schlecht sitzenden Stiefeln“ [...]
„Ach, Malveria, für sowas sind sie doch auch eindeutig nicht gemacht. Du kannst doch nicht von modischen Schuhen erwarten , dass sie eine rituelle Opferung auf einem Vulkan aushalten. Ich hab dir schon mal gesagt, dass du für jede Gelegenheit die richtigen Schuhe auswählen musst.“
Kalix - Werwölfin von London, Martin Miller Seite 15

Es gibt noch viele weiter Figuren, wie Kalix große Brüder, zwei junge Studenten, die Nichte von Malveria und noch weitere Werwölfe, die alle ihre Rolle spielen ,aber leider kann ich die nun nicht alle aufzählen. Aber meist ergeben die Konfrontationen zwischen den Figuren spannende, seltsame und amüsante Momente. 

Als ich mir dieses Buch vor Jahren gekauft habe hatte ich eigentlich nur eine gute Story über einen Teenage-Werwolf erhofft, da diese damals mehr als rar gesät waren. Genau genommen war Kalix eine echte Ausnahme. Ich hatte nicht erwartet damit ein Buch zu finden, dass mich auch nachdem ich es drei Mal gelesen habe noch so begeistert und zum grinsen bringt.

8 von 10 Punkten
Bemerkenswert!

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