9. Juni 2014

[Bücher mit...] #1 - Anti-Helden



Wer kennt sie nicht, diese Helden, die in allem perfekt sind, egal welches Problem sich ihnen stellt, Schwertkampf, jemanden Austricksen, die Jungfrau retten, das Königreich und gleich auch noch die Welt dazu. Dabei sehen sie noch gut aus und geraten eigentlich nie ins Schwitzen. Egal ob ihnen ein Gegner oder gleich 20 gegenüberstehen (die natürlich in bester Filmmanier einzeln angreifen und man jeden Move gut verfolgen kann). Außerdem tu sie sowieso nie was für sich, sondern immer nur für andere... Ihr wisst was ich meine? Genau der Prinz auf dem weißen Gaul und so weiter und sofort.

Aber mal ehrlich, wer ist denn wirklich so perfekt? Ist doch eigentlich ziemlich unlogisch, nie ist irgendwas so perfekt wie so mancher Held. Und das ist der Punkt an dem der Anti-Held ins Spiel kommt. Er ist eben nicht perfekt, er tut Dinge schlicht und ergreifend für sich selbst, er sieht nicht immer aus als hätte man ihn aus dem Ei gepellt. Aber anders als der Bösewicht, der durch seine Motive und Ziele (Unterdrückung, Mord, Versklavung, Eroberung, Macht, etc.) eher unsympathisch wirkt, bleibt der Anti-Held einem durch seine Fehler sympathisch, seine Ziele und Motive sind vielleicht nicht perfekt, aber irgendwie kann man sie nachvollziehen. Und vielleicht gerade weil man ihre Fehler verstehen kann sind sie einfach immer noch sympathisch. 

Kalix - Werwölfin von London von Martin Millar

Kalix ist eigentlich eine Art Paradebeispiel für den Anti-Helden, denn nichts an ihr scheint perfekt. Sie ist völlig verunsichert, fühlt sich chronisch missverstanden und ist von Geburt an ein Sonderfall. Dann greift sie auch noch ihren Vater den Fürsten der Werwölfe an. Und das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs. Verfolgt und gejagt von Feinden, sehnt sie sich nach ihrer großen Liebe, ist Laudanum süchtig und wünscht sich den Tod eher früher als später herbei.

Stadt aus Blut (Joe Pitt, #1) von Charlie Huston

Joe Pitt liegt nicht wirklich was daran das Mädchen zu retten, sondern mehr an der Bezahlung. Die Vampirgesellschaften können ihm eigentlich auf gestohlen bleiben, so lange er seine Ruhe hat, hin und wieder einen Job bekommt und bezahlt wird. Dass er ein ausgeprägtes Talent dafür besitzt seine Nase in Angelegenheiten zu stecken die ihn überhaupt nichts angehen, macht sich auch nicht gerade schlecht so als Anti-Held.


Das sind zwei Anti-Helden, die mir gerade so in der letzten Zeit in meinen Büchern begegnet sind, aber es würde mich nicht überraschen, wenn ihr jetzt sagt, dass ihr weder die eine noch den anderen kennt, sind ja doch beides eher unbekanntere Romane. Daher will ich jetzt auch noch mal mit eine paar weiteren Anti-Helden, aus vielleicht ein wenig bekannteren Büchern aufwarten, die ich persönlich allerdings noch nicht gelesen habe und teilweise wohl auch nie lesen werde.

Kriegsklingen (The First Law, #1) von Joe Abercrombie 

Logan Neunfinger ist nicht gerade der typische Held. Ein „Barbarenkrieger“, der „nur seine Ruhe haben will“. Kurz gesagt ich habe da nicht gerade einen gut aussehenden Typen im Kopf, sondern einen muskelbepackten, vernarbten, Krieger vor Augen, der kein Interesse daran hat die Welt zu retten.
Für mich ist das nichts, aber das liegt wohl eher an der Tatsache, dass ich keine Barbarenkrieger mag ;)


Die Lügen des Locke Lamora (Gentleman Bastard, #1) von Scott Lynch

Diebe, Gauner und Ganoven passen kaum in die Stellenbeschreibung eines Helden. Ist nun mal einfach so und wenn dann noch ein Wettstreit unter Dieben hinzukommt, da kann es wohl kaum fair zu gehen. Aber wenn man sich überlegt, dass es sich bei Locke und seinen Kumpanen um Waisenkinder handelt, die wohl so versuchen zu überleben... nun ich würde sagen, Locke Lamora hat sich auch als Anti-Held qualifiziert.


Prinz der Dunkelheit (The Broken Empire #1) von Mark Lawrence

Auch Kronprinz Jorg von Ankrath ist sehr bemüht um einen Platz unter den Anti-Helden. Aber als meist gehasste Person im Reich, die mordend und plündernd umherzieht, weil die Mutter getötet wurde, da kann man ihm mit gutem Gewissen einen Platz einräumen, schließlich sollen Helden nicht gerade mordend und plündernd um herziehen, schon gar nicht im eigenen Reich... selbst wenn sie einen wirklich guten Grund dafür haben.

Natürlich findet man Anti-Helden nicht nur in den Hauptrollen, wenn man manchmal links und rechts scheut, dann ist man wohl überrascht, wer sich dort so alles rum treibt. Um mal zwei zu nennen, die mir recht spontan einfallen: Sirius Black und Severus Snape. Beide natürlich aus Harry Potter und beide erscheinen in der Rolle des Bösewichts, sind aber eben genau das nicht. 

Und jetzt ihr: Kennt ihr Bücher mit Anti-Helden? Was haltet ihr von ihnen? Ich bin gespannt, was ihr dazu denkt, lasst mich ja nicht auf dem trockenen sitzen!

10 Kommentare:

  1. Oh, super! Danke für die Zusammenstellung! Ich bin eigentlich so gut wie immer auf der Suche nach guten Antagonisten :D "Die Lügen des Locke Lamora" will ich sowieso schon lange mal lesen, das steigt gleich mal auf meiner Wunschliste.

    Liebe Grüße,
    Bramble

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    1. Nicht verwechseln, Anti-Helden und Antagonisten sind nicht das selbe! Aber trotzdem schön wenn ich helfen konnte :)

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  2. Ich liebe die Serie um Locke Lamora und mag Anti-Helden total gern. Ein Charakter darf ruhig ein paar Ecken und Kanten haben.

    Mir würde da noch:
    Assassin's Creed einfallen. Assassinen im Kampf für das wohl der Menschheit.
    In Tharkarun geht es um eine Bande von Dieben und Mörder
    Nightangel - eine tolle Serie um Auftragsmörder.

    Naja, in Sachen Comics könnte ich Darkness vorschlagen.

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    1. Ich hab mir auch vor genommen, dass ich Locke Lamora lesen will, aber wie mit so vielen Sachen, irgendwie bin ich noch nicht dazu gekommen.

      Stimmt die Assassinen geben gute Anti-Helden ab :D An die hab ich gar nicht so richtig gedacht. Danke für die Erinnerung. Night Angel kenn ich den ersten Band, aber irgendwie hat es mich nicht so umgehauen... Die Rezi müsste hier noch irgendwo rumschwirren ^^

      Ich glaube "Prinz der Dunkelheit" dürfte dir wirklich gefallen, es klang zumindest ziemlich danach, als ich da mal so rein gelesen habe.

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  3. Ich könnte da noch die Bücher von Tim Willocks empfehlen (the Religion + the twelve children of Paris oder auf Deutsch das Sakrament und Blutnacht. Wobei ich es im Original bevorzuge).

    Matthias Tannhäuser ist einfach nur Zucker, was das Anti-Helden-Ding anbelangt.

    Was noch?

    Die Dresden Files von Jim Butcher (Harry Dresden ♥)

    Der Teufel von New York (Ah ja ... die Wilde Boys. Mein absoluter Favorit bei historischen Krimis im Moment)

    Die Felix Castor Serie von Mike Carey (Den Teufel im Blick) ach Felix Castor ... ich mochte den wirklich gern.

    bin mal auf weitere Vorschläge hier gespannt. Ich liiiiiiiiiiiiiiebe Anti-Helden

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    1. Abgesehen von Harry Dresden kenn ich doch tatsächlich mal keinen von denen, die du nennst :) Aber das könnte sicherlich zum Teil auch daran liegen, dass ich kein großer Fan von Historischen Romanen bin.
      Und Harry? Ich weiß nicht ob ich ihn wirklich zu den Anti-Helden zähle *g* Irgendwie passt er mit seiner Arbeit für die Polizei, seinem Beruf und der Tatsache das er irgendwie schon eine Ahnung hat was er zaubert, wenn er zaubert da rein, obwohl da wohl immer noch die Sache mit diesem Ritter ist, hmhmhm... (ich kenn ja nur den ersten Band ^^)

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  4. "Die Lügen des Locke Lamora" warten auch noch auf mich, nehm mir schon ewig vor das endlich zu lesen. Meine Lieblinge in der Kategorie "Anti-Held" sind bisher:

    Darian Frey aus "Piratenmond" (Chris Wooding)
    Jacob Burn aus "Das Herz von Veridon" (Tim Akers)
    John Taylor aus den Geschichten aus der Nightside (Simon R. Green)

    Nachdem das alles Fantasy/ Steampunk war hier noch was ich bisher nicht gelesen habe, wo ich mir aber nach der Schwärmerei einer Kollegin auch ziemliche Anti-Helden erwarte, im Krimibereich:

    Jack Taylor aus "Jack Taylor fliegt raus" (Kevin Bruen)
    Dexter aus "Des Todes dunkler Bruder" (Jeff Lindsay)

    Und ich liebe, liebe, liebe solche Charaktere wirklich :D
    Komischerweise haben es mir da aber grade die männlichen angetan. Bei den weiblichen habe ich noch keine gefunden, die ich als richtige Anti-Heldin abstempeln würde, selbst wenn sie Ecken und Kanten haben und allgemein richtig toll/ heftig drauf sind. Am ehesten würde ich da wohl Gin Blanco von Jennifer Estep nennen. Trotzdem ist sie typisch harte Schale, weicher Kern... Wenn auch moralisch noch so flexibel, es überschreitet einen gewissen Punkt nicht.
    Klar, die oben genannten Kerle geben sich auch meist härter als sie sind, brauchts ja für die Sympathie dann schon, aber es ist subtiler. Warum himmel ich eigentlich ausgerechnet solche "schlechten" Charaktere so übelst an?^^

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    1. Piratenmond, das kenn ich von Pauli, aber ich schätze, da kommt mein Problem mit Steampunk wieder zum tragen... Da hat mich irgendwie noch nie ein Buch soweit begeistern können, dass ich es kaufen wollte ^^" Ähnlich siehts wohl mit Das Herz von Veridon aus *g*
      Und die Nightside kenne ich vom hören sagen *g* Könnte ich mir auch mal gefallen lassen, nur ist das auch so eine lange Reihe, nicht? Da komm ich immer so schrecklich ins Grübeln, hab doch schon so viele lange ^^

      Uh Dexter, ja der ist wohl einer der mittlerweile bekannteren Anti-Helden, schließlich hat er ja seine ganz eigene Tv-Serie bekommen. Die hab ich mal versucht zu schauen, Dexter fand ich immer ganz lustig auf seine Art, habs nur leider nicht durch gehalten :D

      Ja, bei den Frauen ist es doch etwas rarer als bei den Männenr, ist mir auch schon aufgefallen, ich glaube Kalix ist die einzige die ich von dem was ich schon gelesen habe, wirklich Anti-Heldin nennen würde. Da hast du schon recht ^^

      Und warum man die Anhimmelt? Weil die "Bösen" immer viel cooler sind als die guten? Zumindest erkläre ich mir das so... Darum liebe ich wohl auch die Sons of Anarchy (TV-Serie) so sehr ^^ Da sind die Bösen mal die Guten ^^

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    2. Ja, wenn du mit Steampunk nicht so warm wirst kann ich verstehen warum du zögerst. Ich finde allerdings, dass "Piratenmond" eine gelungene Mischung ist - es hat recht viel Fantasyanteil und eine Menge Action. Im Grunde tragen mehr die Charaktere selbst die Geschichte. Ich würde dir dann eher das empfehlen als Veridon, bei dem der Steampunkanteil trotz eigener Welt recht hoch und manchmal auch sehr verwirrend ist.

      Die Nightside hat wirklich einige Bände (12 momentan auf deutsch?), aber die erste Hauptstory endet mit dem sechsten. Das war auch der letzte, den ich kenne. Es ist natürlich jede Menge Potenzial über, aber man könnte auch gut da aufhören wenn man keine ewig lange Reihe lesen will. Ich werde aber früher oder später weitermachen^^

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    3. Ich behalte den Piratenmond mal im Hinterkopf ^^

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