5. Juni 2014

[Rezension] Gesa Schwarz - Grim - 01 - Das Siegel des Feuers

* Amazon *

Handlung

Der Gargoyle Grim muss entsetzt beobachten wie seine Mentorin und Freundin Moria mit einem Mensch spricht, etwas völlig undenkbares. Und zu allem Überdruss vertraut sie dem Mann auch noch ein Pergament an. Doch die Geschehnisse überschlagen sich nur allzu rasch, der  junge Mann wird verfolgt und nur seine kleine Schwester Mia und Grim können das Geheimnis des Pergaments lösen und die Gargoyls von Paris vor einem schrecklichen Schicksal retten.

Mein Fazit

Bevor ich jetzt anfange davon zu reden, dass die Autorin und ich den gleichen Vornamen haben stell ich euch einfach mal eine Frage. Könnt ihr euch noch an dieser Serie erinnern?
Jeder der jetzt nickt und ein leichtes Grinsen im Gesicht hat, der wird sicherlich verstehen warum ich dieses Buch lesen wollte. Da kommt in mir das Kind hoch, das mit Begeisterung diese Serie geschaut hat. Und beim Blick aufs Cover musste ich auch immer an Goliath denken. Die Position, die Schwingen... Ja das kommt sehr gut hin. Addiert man eine geheimnisvolle Stimmung zu der eh schon vorhandenen Begeisterung hinzu, da bin ich einfach nicht mehr drum rum gekommen es zu lesen.


„Sie sind die neuen Herrscher dieser Stadt. Du kennst sie als Wasserspeier, als Statuen auf Brücken und Kirchen, aber in Wahrheit steckt Leben in ihnen - nachts, wenn kein menschliches Auge sie sieht. Sie fürchten und beschützen uns seit uralter Zeit. Sie sind der kalte Hauch, der in einer warmen Sommernacht deine Wange streift, wenn du schläfst, und sie sind der schwache Duft von Dunkelheit im Morgengrauen. Sie sind die gefallenen Engel unserer Zeit, sie sind - die Gargoyles.“
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 97

Okay, ich geb‘s zu ich war einfach nur begeistert. Mich hat die Geschichte einfach total in ihren Bann gezogen. Gut und schön man kann natürlich sagen was man will, man spürt eine gewisse Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Geschichten. Die Gargoyles als Wächter über eine Stadt, ein Gargoyle der sich mit einem Menschen anfreunden muss/kann/will (oder so in der Art). Man kommt nicht wirklich an dem Bild vorbei das sich da vor einem ausbreitet.
Ihr seht schon was ich meine, nicht wahr? Aber wer jetzt die Stirn runzelt und sich fragt, ob das nun nicht doch zu ähnlich wird, dem kann ich versichern, an dieser Stelle hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Gesa Schwartz Gargoyles unterscheiden sich sehr deutlich von denen der Serie und auch Mia ist keine Elisa Marza. Beispielsweise schlüpfen diese Gargoyles nicht aus Eiern sondern werden durch das Blut eines anderen Gargoyles erweckt und sie haben auch eine eigene Abstammungsgeschichte. Aber genug von den Vergleichen zu dieser Serie. Denn Grim hat eindeutig seine ganze eigne Geschichte zu erzählen.

Natürlich war ich erst mal skeptisch, was es denn nun mit  diesen Gargoyles auf sich hat, schließlich gibt es nicht gerade viele Autoren die sich an diesen Figuren versucht haben. Eigentlich kenne ich gar keinen Autor, der sie zum Leben erweckt hat.
Daher hat mich die Hauptfigur Grim doch erst mal überrascht. Er kommt eine gewisse Art und Weise doch sehr grimmig und missmutig rüber, aber darunter liegt in meinen Augen eine ganze Menge Humor. Der wohl vor allem durch die Autorin einfließt und nicht unbedingt von der Figur stammt.

"Dabei gab es weiß Gott spannendere Aufgaben zu erledigen. Beispielsweise die Sache mit den Vampiren, die sich wieder einmal in sinnlose Clangefechte mit den Werwölfen verwickelt hatten und geradezu danach gierten, zur Raison gebracht zu werden. Oder der durchgedrehte Poltergeist, der seit Tagen wie ein Verrückter die Bilder im Louvre umhängte, dass es eine Freude war, und der immer noch nicht gefasst war."
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 6

Grim ist auf seine Art eben einfach ungewollt komisch. Ich kann es einfach nicht anders sagen, egal wie lange ich darüber nachdenke und wie sehr ich eine andere Beschreibung finden möchte. Es sind aber nicht nur seine Gedanken, die ihn ein bisschen grimmig und doch amüsant dastehen lassen. Vielleicht ist es gerade diese leicht grimmig-schroffe Art die ihn einfach auch so sympathisch machen.

„Wald! Wald!“, rief er [Remis] außer sich und warf die Arme in die Luft. „Das hier ist doch kein Wald!“
Grim zog die Brauen zusammen. „Stehen hier Bäume?“
Remis zuckte die Achseln. „Sicher, aber...“
„Mehr als zehn?“
Der Kobold verdrehte die Augen. „Ja, aber...“
„Dann“, sagte Grim und beugte sich vor, „ist es ein Wald, ein verdammter Dreckswald, um genau zu sein.“
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 70

Ich hör bei diesem Gegrummel selbst jetzt noch nicht auf zu grinsen. Aber vielleicht versteht ihr mich ja an dieser Stelle ein bisschen, warum ich Grim so lieben gelernt habe. Den trotz seiner Art hat er etwas an sich, dass ihn zu einem wirklich tollen Protagonisten machen und auf den ich mich schon sehr im nächsten Band freue.

Auch Mia, die weibliche Protagonistin, ist ein wunderschöner Charakter. Sie ist auf der einen Seite ein ganz normaler Mensch, der einfach nicht glauben kann in welche Geschichte sie rein gerutscht ist. Sie vermisst ihren Vater und bewundert ihren Bruder und versucht schlicht und ergreifend ihren Platz in der Welt zu finden. Aber Mia ist eben nicht nur normal, sie hat auch diese etwas seltsame Seite an sich, die ein bisschen geheimnisvoll ist und die sie selbst auch noch gar nicht versteht.

Manchmal schien es Mia, als gäbe es eine gläserne Wand zwischen ihr und den anderen, eine Mauer, die nur sie wahrnahm und die sie unabänderlich von den Menschen trennte. Sie hatte Freunde, Menschen, die sich zur schwarzen Szene zählten wie sie selbst, und doch umgab sie ein Schleier aus Einsamkeit, den sie nicht durchbrechen konnte.
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 27

Sie ist ein bisschen schwerer in Worte zu fassen als Grim mit seiner Art. Daher will ich es einfach auch bei den Worten der Autorin belassen. Jedenfalls war auch Mia ein Charakter der mir auf seine Art sehr gefallen hat. Sie ist keine wirkliche Kick-Ass-Heldin, aber sie ist eben auch keine Heulsue und wie ich finde definitiv auch keine Mary Sue. Ich glaube diese Mischung aus Kick-Ass und verunsichert macht sie so sympathisch. Sie ist auch ein bisschen der Gegenpol zu Grims grimmiger Art.

Ihr merkt es schon ich bin irgendwie ganz schön hin und weg. Wenn ich jetzt noch anfange über Remis den Kobold und den Kürbis züchtendenen Drachen und den Chef der Gargoyle Polizei zu swadronieren, dann höre ich nicht so schnell wieder auf. Die Figuren haben mich einfach um den Finger gewickelt, auch wenn es manchmal doch ein bisschen arg albern wurde. Aber das kann ich auch gerne mal unter den Teppich kehren.

Aber mir hat auch die Idee gefallen die hinter den Gargoyles stand, über die ich mich jedoch nicht auslassen werde, das wäre einfach viel zu schade euch da etwas drüber zu verraten. Aber ich fand die Gedanken die da hinter standen schon sehr gut und sehr überlegt. Man hatte einfach das Gefühl, dass die Autorin sich etwas dabei gedacht hatte und auch wenn sie nicht alles erklärt - ich liebe nun mal ausführliche Erklärungen zu Dingen die mich interessieren - so ist es doch genug um die Gargoyles irgendwie ins Herz zu schließen. Auch wenn man manchmal etwas fassungslos ist, was die da nun eigentlich wieder anstellen.

Auch das Paris das Gesa Schwartz geschaffen hat konnte mich für sich gewinnen. Es ist zwar immer schön, wenn die Autoren die Orte beschreiben, so dass man sie bis ins Detail kennt, aber manchmal ist das einfach nicht nötig. Hier war es nicht unbedingt nötig sich in Beschreibungen von Notre Dame zu verlieren oder vom Trubel der am Fuße des Eifelturms herrschen muss. Man bekommt instinktiv ein Bild davon, weil man es schon mal auf Fotos, Bildern, Videos was auch immer gesehen hat. Genauso wie beim Louvre. Aber es hat total gut funktioniert. Dieses Paris hatte für mich etwas verträumtes, schönes, aber auch düsteres an sich. Auch die Plätze an denen sich Grims und Mias Welten überschneiden hat Gesa Schwarz gerade genug Anhaltspunkte geliefert, damit man ein gewisses Bild bekam, aber auch viel der eigenen Phantasie überlassen. Die Mischung war in meinen Augen einfach sehr gelungen. Natürlich gab es auch die eine oder andere Ausnahme, aber was ist schon perfekt?

Ich glaube wenn ich jetzt noch mehr über dieses Buch schreibe, dann verliere ich mich schon fast in einer kleinen Nacherzählung. Darum hör ich jetzt besser mal auf. Meine Meinung hab ich lang und breit dar gelegt, mit meiner typischen Begeisterung. Auch wenn es die eine oder andere kleine Macke gab, so war ich doch begeistert von dem Werk das meine Namesvetterin geschaffen hat.

8 von 10 Punkten
Bemerkenswert!

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