[Rezension] Gesa Schwarz - Grim - 01 - Das Siegel des Feuers
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Handlung
Der Gargoyle Grim muss entsetzt beobachten wie seine Mentorin und Freundin Moria mit einem Mensch spricht, etwas völlig undenkbares. Und zu allem Überdruss vertraut sie dem Mann auch noch ein Pergament an. Doch die Geschehnisse überschlagen sich nur allzu rasch, der junge Mann wird verfolgt und nur seine kleine Schwester Mia und Grim können das Geheimnis des Pergaments lösen und die Gargoyls von Paris vor einem schrecklichen Schicksal retten.Mein Fazit
Bevor ich jetzt anfange davon zu reden, dass die Autorin und ich den gleichen Vornamen haben stell ich euch einfach mal eine Frage. Könnt ihr euch noch an dieser Serie erinnern?
„Sie sind die neuen Herrscher dieser Stadt. Du kennst sie als Wasserspeier, als Statuen auf Brücken und Kirchen, aber in Wahrheit steckt Leben in ihnen - nachts, wenn kein menschliches Auge sie sieht. Sie fürchten und beschützen uns seit uralter Zeit. Sie sind der kalte Hauch, der in einer warmen Sommernacht deine Wange streift, wenn du schläfst, und sie sind der schwache Duft von Dunkelheit im Morgengrauen. Sie sind die gefallenen Engel unserer Zeit, sie sind - die Gargoyles.“
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 97
Natürlich war ich erst mal skeptisch, was es denn nun mit diesen Gargoyles auf sich hat, schließlich gibt es nicht gerade viele Autoren die sich an diesen Figuren versucht haben. Eigentlich kenne ich gar keinen Autor, der sie zum Leben erweckt hat.
Daher hat mich die Hauptfigur Grim doch erst mal überrascht. Er kommt eine gewisse Art und Weise doch sehr grimmig und missmutig rüber, aber darunter liegt in meinen Augen eine ganze Menge Humor. Der wohl vor allem durch die Autorin einfließt und nicht unbedingt von der Figur stammt.
"Dabei gab es weiß Gott spannendere Aufgaben zu erledigen. Beispielsweise die Sache mit den Vampiren, die sich wieder einmal in sinnlose Clangefechte mit den Werwölfen verwickelt hatten und geradezu danach gierten, zur Raison gebracht zu werden. Oder der durchgedrehte Poltergeist, der seit Tagen wie ein Verrückter die Bilder im Louvre umhängte, dass es eine Freude war, und der immer noch nicht gefasst war."
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 6
„Wald! Wald!“, rief er [Remis] außer sich und warf die Arme in die Luft. „Das hier ist doch kein Wald!“
Grim zog die Brauen zusammen. „Stehen hier Bäume?“
Remis zuckte die Achseln. „Sicher, aber...“
„Mehr als zehn?“
Der Kobold verdrehte die Augen. „Ja, aber...“
„Dann“, sagte Grim und beugte sich vor, „ist es ein Wald, ein verdammter Dreckswald, um genau zu sein.“
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 70
Auch Mia, die weibliche Protagonistin, ist ein wunderschöner Charakter. Sie ist auf der einen Seite ein ganz normaler Mensch, der einfach nicht glauben kann in welche Geschichte sie rein gerutscht ist. Sie vermisst ihren Vater und bewundert ihren Bruder und versucht schlicht und ergreifend ihren Platz in der Welt zu finden. Aber Mia ist eben nicht nur normal, sie hat auch diese etwas seltsame Seite an sich, die ein bisschen geheimnisvoll ist und die sie selbst auch noch gar nicht versteht.
Manchmal schien es Mia, als gäbe es eine gläserne Wand zwischen ihr und den anderen, eine Mauer, die nur sie wahrnahm und die sie unabänderlich von den Menschen trennte. Sie hatte Freunde, Menschen, die sich zur schwarzen Szene zählten wie sie selbst, und doch umgab sie ein Schleier aus Einsamkeit, den sie nicht durchbrechen konnte.
Das Siegel des Feuers, Gesa Schwartz, Seite 27
Sie ist ein bisschen schwerer in Worte zu fassen als Grim mit seiner Art. Daher will ich es einfach auch bei den Worten der Autorin belassen. Jedenfalls war auch Mia ein Charakter der mir auf seine Art sehr gefallen hat. Sie ist keine wirkliche Kick-Ass-Heldin, aber sie ist eben auch keine Heulsue und wie ich finde definitiv auch keine Mary Sue. Ich glaube diese Mischung aus Kick-Ass und verunsichert macht sie so sympathisch. Sie ist auch ein bisschen der Gegenpol zu Grims grimmiger Art.
Ihr merkt es schon ich bin irgendwie ganz schön hin und weg. Wenn ich jetzt noch anfange über Remis den Kobold und den Kürbis züchtendenen Drachen und den Chef der Gargoyle Polizei zu swadronieren, dann höre ich nicht so schnell wieder auf. Die Figuren haben mich einfach um den Finger gewickelt, auch wenn es manchmal doch ein bisschen arg albern wurde. Aber das kann ich auch gerne mal unter den Teppich kehren.
Aber mir hat auch die Idee gefallen die hinter den Gargoyles stand, über die ich mich jedoch nicht auslassen werde, das wäre einfach viel zu schade euch da etwas drüber zu verraten. Aber ich fand die Gedanken die da hinter standen schon sehr gut und sehr überlegt. Man hatte einfach das Gefühl, dass die Autorin sich etwas dabei gedacht hatte und auch wenn sie nicht alles erklärt - ich liebe nun mal ausführliche Erklärungen zu Dingen die mich interessieren - so ist es doch genug um die Gargoyles irgendwie ins Herz zu schließen. Auch wenn man manchmal etwas fassungslos ist, was die da nun eigentlich wieder anstellen.
Auch das Paris das Gesa Schwartz geschaffen hat konnte mich für sich gewinnen. Es ist zwar immer schön, wenn die Autoren die Orte beschreiben, so dass man sie bis ins Detail kennt, aber manchmal ist das einfach nicht nötig. Hier war es nicht unbedingt nötig sich in Beschreibungen von Notre Dame zu verlieren oder vom Trubel der am Fuße des Eifelturms herrschen muss. Man bekommt instinktiv ein Bild davon, weil man es schon mal auf Fotos, Bildern, Videos was auch immer gesehen hat. Genauso wie beim Louvre. Aber es hat total gut funktioniert. Dieses Paris hatte für mich etwas verträumtes, schönes, aber auch düsteres an sich. Auch die Plätze an denen sich Grims und Mias Welten überschneiden hat Gesa Schwarz gerade genug Anhaltspunkte geliefert, damit man ein gewisses Bild bekam, aber auch viel der eigenen Phantasie überlassen. Die Mischung war in meinen Augen einfach sehr gelungen. Natürlich gab es auch die eine oder andere Ausnahme, aber was ist schon perfekt?
Ich glaube wenn ich jetzt noch mehr über dieses Buch schreibe, dann verliere ich mich schon fast in einer kleinen Nacherzählung. Darum hör ich jetzt besser mal auf. Meine Meinung hab ich lang und breit dar gelegt, mit meiner typischen Begeisterung. Auch wenn es die eine oder andere kleine Macke gab, so war ich doch begeistert von dem Werk das meine Namesvetterin geschaffen hat.
8 von 10 Punkten
Bemerkenswert!
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